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Pausa im Vogtland

Veröffentlicht: Dezember 21, 2016 in Geschichtsspuren, Städte-Touren
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Nach längerer Pause wieder ein kurzer Touren-Bericht: ein Spaziergang durch die Stadt – oder das Städtchen – Pausa, nur wenige Kilometer von Plauen entfernt. Eine Kleinstadt, die nichts Besonderes bietet? Nun ja, das ist wie immer eine Frage des Maßstabs, genauer hinschauen muss man freilich als in größeren Städten. Wofür Pausa bekannt ist und wovon auch verhältnismäßig viel Aufhebens gemacht wird, ist natürlich die Legende von Pausa als Mittelpunkt der Erde. Darüber läßt sich andernorts lesen, darum gehe ich hier nicht näher darauf ein. Aber es war schon ein sympathischer Einfall, dieser Legende mit dem Globus auf dem Dach des Rathauses ein Denkmal zu setzen.

 

Beginnen möchte ich wie immer am Bahnhof der Stadt – der ist in Pausa wie leider so häufig eine eher traurige Angelegenheit: ein verwaister Ort, das Erscheinungsbild von Bauzäunen, vernagelten Fenstern und braungrauem Fassadenputz bestimmt. Eine Schuttrutsche deutet zumindest Aufräumarbeiten an. Züge halten hier schon länger nicht mehr.
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Gleich gegenüber aber ein Lichtblick: das sanierte und immer noch betrieblich genutzte Fabriksgebäude der Drahtweberei. „Geht doch“ möchte man meinen: historische Substanz erhalten und gleichzeitig modern nutzen. Pausa selbst war im 19. Jahrhundert eine Industriestadt geworden, und als Zeuge dieser Entwicklung ist die Drahtweberei ein echtes Aushängeschild.
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Vom Bahnhof führt die Bahnhofsstraße ins Stadtzentrum . Wie so oft, wurde diese Verbindung auch hier als repräsentative Zeile angelegt. Auch wenn man in Pausa eher nur von der Andeutung eines Boulevards sprechen kann, die schönen Gründerzeitfassaden, Alleebäume und das alte Kopfsteinpflaster bilden einen Straßenzug mit Charakter.
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Doch bevor wir das Stadtzentrum erreichen, machen wir einen Abstecher ins „Kurviertel“ – auch hier gilt: ein echtes Kurviertel darf man nicht erwarten, eher nur dessen bescheidene Anmutungen. Immerhin besteht ein kleiner Kurpark (Eckhardtspark) mit zwei Brunnen-Häuschen und einer schmucken Fabrikantenvilla, sowie einige ehemalige Pensionen, die leider bis zur völligen Unkenntlichkeit kaputtsaniert wurden. Der Hintergrund: In Pausa wurden im 19. Jahrhundert seit längerem bekannte Heilquellen genutzt und ein Badebetrieb eingerichtet, der Ort nannte sich zeitweilig „Mineral- und Moorbad Bad Pausa“. Der große Erfolg blieb allerdings aus, 1907 wurde der Betrieb eingestellt, aus Pausa wurde kein mondänes Weltbad. Das ehemalige Badehaus besteht immerhin noch, wenn auch nur als Ruine. Zu DDR-Zeiten wurde der Bau industriell genutzt.
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Nun also ins Stadtzentrum: Die „klassische“Stadtansicht zeigt den Dreiklang der historischen Gebäude von Rathaus , ehem. Gericht und Kirche. Am Dach des Rathauses dreht sich der eingangs erwähnte Globus. Insgesamt herrscht Kleinstadtatmosphäre, wenn auch in nüchterner Ausformung Was unangenehm auffällt, sind die durchwegs wärmegedämmten, glattgeputzten, somit sterilen Fassaden der im Kern durchwegs alten Bürgerhäuser.
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Einen malerischen Anblick bietet auf jeden Fall der Westhang der Stadt, an der an steilen Gassen die Bebauung zur Weida hin abfällt („Vorstadt“). Im Tal bestand hier die frühere Stadtmühle. Zu sehen gibt es hier nur „den ehemaligen Standort“ der Mühle, wie etwas schrullig auf einer Tafel mitgeteilt wird, die der Pausaer Heimatverein hier wie an allen anderen historischen Orten aufgestellt hat. Mit anderen Worten: zu sehen gibt es leider hier nüscht mehr.

 

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